Wien – Liberec

2019
Video | HD | Farbe | Sound | 19:30 min.

Während des Ersten Weltkriegs instrumentalisierte Rudolf Pöch, der erste Professor für Anthropologie an der Universität Wien, Tausende von Kriegsgefangenen für rassistische Forschungen. Dazu gehörten Gipsabformungen von Köpfen, die später vervielfältigt, bildhauerisch bearbeitet und teils bemalt wurden. Solche Büsten wurden in Lehrveranstaltungen eingesetzt, gesammelt und zu Propagandazwecken zur Schau gestellt, wie bei der Kriegsausstellung im Wiener Prater 1916-17.
Pöchs Assistenten hatten das Abgießen menschlicher Körper in der Gipswerkstatt der Akademie der bildenden Künste gelernt. Auch die Herstellung und Gestaltung der Gipsköpfe erfolgte dort. Das Video begibt sich auf eine Spurensuche zur Zusammenarbeit Pöchs mit der Akademie. Zitate der Täter/innen kommentieren einander und tragen die fast vergessene Geschichte an die Schauplätze zurück: die Räume der ehemaligen Gipsformerei am Schillerplatz, den Prater und die tschechische Stadt Liberec.

Regie, Kamera, Schnitt, Sprecher_: Jannik Franzen
Ton: Jannik Franzen, Leo Söldner
Übersetzung: Anette Hoffmann
Farbkorrektur: Hannes Böck

Foto: Joanna Pinka, eSeL

Installation mit Archivdokumenten
Birgit-Jürgenssen-Preis, Wien 2020