2019 mit Anette Hoffmann
Video | HD | Farbe | stumm | 3:40 min.
Das Video entstand für die Ausstellung Der Krieg und die Grammatik. Ton- und Bildspuren aus dem Kolonialarchiv im MARKK Museum Hamburg, kuratiert von Anette Hoffmann. Darin werden Tonaufnahmen mit Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs als historische Quellen hörbar gemacht. Einer dieser Gefangenen war Mohamed Nur. Der junge Intellektuelle aus Somalia war mit einem Völkerschauensemble nach Deutschland gereist und wurde während des Ersten Weltkriegs interniert. Im Kriegsgefangenenlager wurden phonographische Aufnahmen von ihm gemacht. 1917 wurde er Sprachassistent am Hamburger Institut für Kolonialsprachen, wo mit seiner Hilfe eine Grammatik des Somali entstand. Mohamed Nur taucht auf Propaganda- und Gruppenfotos auf, und er stand dem Maler Max Slevogt Modell.
Das Video setzt sich mit zwei Gemälden auseinander. In der Installation mit Nurs Sprechtexten und Bildern nähert es sich den Spuren der kolonialen Wissensproduktion und der widersprüchlichen, oft rassistischen und exotisierenden visuellen Repräsentation. (Text: Anette Hoffmann/MARKK)